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"Lass uns lesen!" - ein Sprach- und Leseprogramm für Eltern und ihre Vorschulkinder



Hintergrund

Familiäre Faktoren, insbesondere das familiäre Leseklima, weisen einen deutlichen Zusammenhang zum späteren Lernerfolg im Lesen und Schreiben auf. Daraus ergeben sich große Chancen für einen familienzentrierten Ansatz zur Prävention von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, die jedoch in Deutschland bisher noch wenig berücksichtigt worden sind.

Das Programm "Lass uns lesen!" schließt diese Lücke. Eltern erwerben die Kompetenz, ihre Vorschulkinder gezielt auf den Schriftspracherwerb vorzubereiten. Das Training beinhaltet neben Informationen zum Schriftspracherwerb konkrete Materialien, die über einen Zeitraum von vier Monaten zu Hause eingesetzt werden. Dies sind einerseits interaktive Vorleseaktivitäten zur Verbesserung des familiären Leseklimas, andererseits gezielte übungen zur Förderung der phonologischen Bewusstheit, die als wichtige Vorausläuferfähigkeit des Schriftspracherwerbs bekannt ist.



Die Ziele von "Lass uns lesen!"



Zum Training

"Lass uns lesen!" stellt ein neu entwickeltes Sprachprogramm für Vorschulkinder dar. Es beinhaltet systematisch aufgebaute Geschichten, Spiele und übungen für die Sprach- und Leseförderung zu Hause.

Wichtig ist uns dabei die Einbeziehung und Stärkung der Familie als wichtigen Ort der kindlichen Entwicklung. Eltern haben die Möglichkeit, ihre Kinder gut auf den übergang in die Schule vorzubereiten und sie auch weiterhin zu begleiten.

"Lass uns lesen" sieht eine regelmäßige Förderung über einen Zeitraum von vier Monaten vor. Je nach Möglichkeiten im Familienalltag sollte angestrebt werden, sich etwa 4 bis 5 mal in der Woche 10 bis 15 Minuten Zeit für die Geschichten und übungen zu nehmen. Gerade im Vorschulalter ist diese Regelmäßigkeit wichtig, um die Entwicklung der Kinder zu unterstützen.



Ergebnisse der Evaluationsstudie

Die Wirksamkeit des Programms "Lass uns lesen!" wurde in zwei unabhängigen Evaluationsstudien überprüft.

In der ersten Studie wurden drei Gruppen von Vorschulkindern untersucht. Eine Gruppe erhielt das Förderprogramm Hören, lauschen, lernen im Kindergarten. Eine zweite Gruppe wurde mit einer Vorläuferversion des Programms "Lass uns lesen!" gefördert, die dritte Gruppe erhielt die Kombination aus beiden Förderprogrammen. Die Zufriedenheit der Eltern und die sprachlichen Fortschritte der teilnehmenden Kinder wurden untersucht. Das Elterntraining erwies sich als gute Möglichkeit, die Vorausläuferfähigkeiten des Lesens und Schreibens im familiären Umfeld zu fördern. Es stieß bei den Eltern auf großes Interesse und wurde von ihnen positiv bewertet. Die übungen wurden weitgehend regelmäßig mit den Kindern zu Hause durchgeführt. Die Kinder aller drei Gruppen verbesserten sich deutlich in ihren phonologischen Fähigkeiten.

In der zweiten Studie führten 37 Familien regelmäßig das Programm "Lass uns lesen!" durch, während 41 Familien zunächst keine Förderung erhielten. Durch "Lass uns lesen!" ist es gelungen, die phonologischen Fähigkeiten der Kinder zu fördern. Es zeigten sich sowohl Effekte für die phonologische Bewusstheit im weiteren Sinne als auch für die phonologische Bewusstheit im engeren Sinne, die für das Lesen- und Schreibenlernen von großer Bedeutung ist. Vielversprechend sind auch die Ergebnisse in Hinblick auf Textverständnis, das als wesentlich für die Entwicklung des Leseverständnisses angesehen wird.



Beispiele aus den Trainingsmaterialien

Die folgende Geschichte und übung geben einen ersten Einblick in die Trainingsmaterialien.



Jetzt erschienen:

Lass uns lesen!
Ein Eltern-Kind-Training zur Vorbereitung auf das Lesen- und Schreibenlernen
Verlag Dr. Dieter Winkler
ISBN 978-3-89911-126-2
180 S., 21 x 29,7 cm
Bochum 2010
Zur Verlagsankündigung







Mitarbeiter

Ellen Rückert (Dipl. Psych.)

Sarah Kunze (BTA)

Melanie Schillert (Dipl. Soz. Päd.)





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