KJP LMU

Validierung von Screeninginstrumenten für Depression im Kindes- und Jugendalter. Eine Pilotstudie

Gefördert vom Förderprogramm für Forschung und Lehre (FöFoLe), Medizinische Fakultät der LMU München

Ziel dieser Studie ist es, einen Fragebogen zu finden, mit dessen Hilfe Depressionen bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig erkannt werden können. Dazu bitten wir Kinder und Jugendliche, die sich in psychiatrischer oder psychosomatischer Behandlung befinden, mehrere kurze Fragebögen auszufüllen. Wir prüfen, mit welchem Fragebogen man am besten Kinder und Jugendliche mit und ohne Depression voneinander unterscheiden kann.

Hintergrund
Depressionen bei Kindern und Jugendlichen werden häufig nicht oder erst sehr spät festgestellt. Bestimmte Anzeichen von Depressionen wie z. B. Bauchschmerzen oder Gereiztheit können viele andere Ursachen haben und sind schwer als Hinweis auf eine Depression zu erkennen.
Studien bei Erwachsenen konnten zeigen, dass durch den Einsatz von kurzen Fragebögen (sogenannten Screeninginstrumenten) Anzeichen von Depressionen häufiger erkannt werden. Nur wenn eine Depression festgestellt wird, kann sie auch behandelt werden. Dadurch wird der weitere Krankheitsverlauf günstig beeinflusst und das Risiko weiterer depressiver Phasen verringert.

Ziel der Untersuchung
Ziel der Studie ist es, herauszufinden, welcher Fragebogen sich am besten zur Früherkennung eignet. Dazu hat unsere Arbeitsgruppe zwei neue Fragebögen speziell für Kinder und Jugendliche entwickelt, die wir mit bereits bekannten Fragebögen vergleichen. Mit Hilfe des besten Fragebogens kann ein Arzt dann ohne großen Aufwand feststellen, welche Patienten möglicherweise unter einer Depression leiden und genauer untersucht werden sollten.

Durchführung
Kinder und Jugendliche, die ambulant oder stationär in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik in München behandelt werden, erhalten unsere Fragebögen.

Bei den Kindern werden vier Fragebögen, bei den Jugendlichen sieben Fragebögen eingesetzt. Dieselben Fragebögen werden auch im Rahmen der Studie "Prävention depressiver Störungen - Untersuchung von Fragebögen zur Früherkennung depressiver Störungen im Kindes- und Jugendalter" bei Kindern und Jugendlichen, die in Münchner Kinderkliniken pädiatrisch behandelt werden, verwendet.
Für jeden Fragebogen wird geprüft, ab welchem Gesamtwert man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass Anzeichen einer Depression vorliegen. Dafür verwenden wir zwei Quellen: Wir erfragen zum einen die Diagnose des behandelnden Facharztes für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie oder des Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Zum anderen führen wir selbst ein diagnostisches Interview mit dem Kind oder Jugendlichen und einem Elternteil durch.
Unsere Ergebnisse wollen wir mit den Ergebnissen aus den Kinderkliniken vergleichen. So können wir feststellen, ob für psychisch erkrankte und für körperlich erkrankte Kinder und Jugendliche die gleichen Fragebögen geeignet sind.

Veröffentlichungen aus dem Projekt:
K. Dolle, G. Schulte-Körne, N. von Hofacker, Y. Izat, A.-K. Allgaier; übereinstimmung von klinischer Diagnose, strukturierten Interviews und Selbstbeurteilungsfragebögen bei Depression im Kindes- und Jugendalter; Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie; 2012, 6, 405-414

K. Dolle, G. Schulte-Körne, A. M. OŽLeary, N. von Hofacker, Y. Izat, A.-K. Allgaier; The Beck Depression Inventory-II in adolescent mental health patients: Cut-off scores for detecting depression and rating severity.; Psychiatry Research; 2012, 200 (2-3), 843-848


Kooperationspartner
Klinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik, Klinikum Harlaching (Chefarzt: Dr. Nikolaus von Hofacker)



Mitarbeiterinnen
Kathrin Dolle, Dipl.-Psych.
Dr. Antje-Kathrin Allgaier, Dipl.-Psych.


Kontakt
Prof. Dr. med. Gerd Schulte-Körne
Telefon: 089 4400 55901
kjp@med.uni-muenchen.de

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