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Explaining Low Literacy Levels by Profiling poor Readers and their Support, PROREAD


Hintergrund:
Die aktuellen Ergebnisse der internationalen Vergleichsstudie IGLU 2006 zeigen Verbesserungen bei der Förderung von leseschwachen Schülern in Deutschland. Der Anteil der Risikoschüler am Ende der vierjährigen Grundschulzeit hat sich im Vergleich zu 2001 erfreulicherweise verringert, ist aber mit 13,2 % immer noch hoch. Die Leseleistungen der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler in Deutschland haben sich laut den aktuellen Ergebnissen von PISA 2006 kaum verändert. Mit 20% ist der Anteil der Risikoschüler immer noch hoch. Die Resultate zeigen zudem große Unterschiede beim Erwerb von Lesefähigkeiten in den europäischen Ländern.

Ziele der Studie:
Ein zentrales Ziel des Projektes PROREAD war es, die bereits vorhandenen Formen schulischer Förderung für leseschwache Schüler in Europa mittels Fragebögen zu erheben und zu vergleichen. Hierdurch soll ein Beitrag zur weiteren Verbesserung der Förderung für leseschwache Schüler geleistet werden.

Durchführung:
Die Studie wurde in sechs Mitgliedstaaten der EU durchgeführt (Deutschland, Finnland, Frankreich, Niederlande, Portugal, Ungarn). Die Datenerhebung fand von Januar bis Juni 2008 statt. In Deutschland beteiligten sich elf Bundesländer an der Studie. Zufällig ausgewählte Schulen wurden sowohl über E-Mail als auch auf dem Postweg kontaktiert und gebeten, sich an der Studie zu beteiligen. Die Stichprobe setzt sich aus 2.395 Förder- bzw. Beratungslehrern und 4.210 Lehrern zusammen. In Deutschland beteiligten sich 596 Förder- bzw. Beratungslehrer, 501 Lehrkräfte der 3. Klasse und 322 Lehrkräften der 6. Klasse.

Ergebnisse:
Die Ergebnisse der PROREAD Studie zeigen große Unterschiede zwischen den europäischen Ländern auf. Effektive Unterstützungssysteme kennzeichnen sich nicht nur dadurch, dass mehr Schulen Leseförderung anbieten, sondern auch dadurch, dass Lehrkräfte mehr Unterstützung erfahren. Des Weiteren zeichnen sich effektive Unterstützungssysteme dadurch aus, dass ein regelmäßiger Austausch zwischen Lehrern und Förder- bzw. Beratungslehrern stattfindet, sowie ein Austausch zwischen Förderlehrern und Diagnostikern.
Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in:
Ise, E., Blomert, L., Bertrand, D., Faísca, L., Puolakanaho, A., Saine, N., Surányi, Z., Vaessen, A., Csépe, V., Lyytinen, H., Reis, A., Ziegler, J. C. & Schulte-Körne, G. (2011). Support systems for poor readers - empirical data from six EU member states. Journal of Learning Disabilities, 44(3), 228-245. doi: 10.1177/0022219410374235

Kooperationspartner:
An dem Projekt beteiligten sich folgende Länder: Finnland (Leitung: Prof. Lyytinen / University of Jyväskylä), Frankreich (Leitung: Prof. Ziegler / Université de Provence), die Niederlande (Leitung: Prof. Blomert / Maastricht University), Portugal (Leitung: Prof. Reis / University of Algarve), Ungarn (Leitung: Prof. Csépe / Hungarian Academy of Sciences) und Deutschland (Leitung: Prof. Schulte-Körne / LMU München).


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