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Entwicklung des orthographischen Fragmentwissens

Hintergrund
Bisher wurde angenommen, dass Kinder erst in der Grundschule lernen, welche Buchstaben häufig als Konsonantendopplung vorkommen (z.B. mm) und welche Buchstaben nie oder selten gedoppelt werden (z.B. hh). Auch wurde bisher angenommen, dass Kinder erst in der Grundschule lernen, dass bestimmte Buchstabenfolgen nur in bestimmten Positionen eines Wortes vorkommen können. Zum Beispiel kann ein Wort in der deutschen Sprache nicht mit einem Doppelkonsonanten beginnen. Dieses Wissen wird orthographisches Fragmentwissen genannt. Neue Studien zeigen jedoch, dass auch Kindergartenkinder über orthographisches Fragmentwissen verfügen.

Ziel der Studie
Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, wie sich das orthographische Fragmentwissen vom Kindergarten bis zur ersten Klasse entwickelt und welche Rolle es für die Entwicklung der Lese-Rechtschreibleistung spielt. Hierdurch lässt sich zukünftig möglicherweise die Identifikation von Kinder mit einem Risiko für eine Lese-Rechtschreibschwäche verbessern, so dass Risikokinder frühzeitig gefördert werden können.

Durchführung
Die Studie erstreckte sich über ein Jahr. Im Juli und August 2010 nahmen 50 Vorschulkinder an der ersten Testung teil. Dabei wurde ein Computertest zum orthographischen Fragmentwissen durchgeführt, sowie mehrere phonologische und kognitive Tests. Zusätzlich wurden die Eltern gebeten, einen Fragebogen zum Leseverhalten in der Familie auszufüllen. Ein Jahr später, im Juli 2011, wurden die Kinder erneut getestet. Die Aufgabe zum orthographischen Fragmentwissen wurde erneut durchgeführt. Außerdem wurde die Lese-Rechtschreibleistung der Kinder festgestellt.

Ergebnisse
Die Ergebnisse der Studie sind publiziert in:
Does sensitivity to orthographic regularities influence reading and spelling acquisition? A 1-year prospective study
J. Rothe, G. Schulte-Körne, E. Ise
Reading and Writing: An Interdisciplinary Journal
DOI 10.1007/s11145-013-9479-7
2013


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