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Neurophysiologische Korrelate depressiver Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter - eine Pilotstudie

Gefördert durch das Förderprogramm für Forschung und Lehre (FöFoLe)

Depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychiatrischen Störungen weltweit. Der Beginn einer depressiven Erkrankung liegt häufig schon im Kindes- und Jugendalter. Die Erscheinungsformen einer depressiven Erkrankung sind jedoch bei Kindern und Jugendlichen noch vielfältiger als bei Erwachsenen, wodurch eine gezielte Diagnose und Behandlung erschwert wird. Ziel dieser Studie ist es, neurophysiologische Parameter der selektiven Aufmerksamkeit und der Emotionsregulation bei depressiv erkrankten Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu gesunden Kontrollen zu untersuchen.

Hintergrund
Auch Kinder und Jugendliche können bereits an einer Depression leiden. Studien belegen, dass 5% aller Kinder weltweit von depressiven Erkrankungen betroffen sind. Außerdem konnte ein Anstieg der Häufigkeit auf 15-20% bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres festgestellt werden.
Neben der Gefahr eines chronischen Verlaufs können depressive Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter oft mit massiven Einschränkungen der schulischen und psychosozialen Entwicklung einhergehen. Dadurch kann der weitere Lebensweg nachhaltig beeinträchtigt werden, weshalb die wirksame Behandlung depressiver Symptome besonders wichtig ist.
Leider sind depressive Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter noch wenig erforscht. Die meisten Erkenntnisse stammen aus dem Erwachsenenbereich und können nicht uneingeschränkt auf den Kinder- und Jugendbereich angewendet werden. Darüber hinaus zeigen sich Depressionen bei Kindern und Jugendlichen auf noch vielfältigere Weise als bei Erwachsenen, so dass die Bestimmung von Untergruppen depressiver Erkrankungen die Diagnose und Behandlung entscheidend verbessern könnte.
Einen aussichtsreichen Weg stellt die Erforschung von sogenannten Endophänotypen depressiver Erkrankungen dar. Damit sind vermutete physiologische Ursachen depressiver Erkrankungen gemeint, die genetisch beeinflusst und zeitlich stabil sind.


Ziele
Auf der Grundlage von Befunden im Erwachsenenalter werden in dieser Studie neurophysiologische Paradigmen für das Kindes- und Jugendalter adaptiert. Es konnte gezeigt werden, dass sich die Wahrnehmung und Verarbeitung von Emotionen, sowie die selektive Aufmerksamkeit von depressiven Erwachsenen im Vergleich zu gesunden Kontrollen unterscheidet.
In einem ersten Schritt werden daher neurophysiologische Parameter zur selektiven Aufmerksamkeit und Emotionsregulation bei depressiv erkrankten Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu gesunden Kontrollen untersucht. Es soll überprüft werden, ob die Ergebnisse aus dem Erwachsenenbereich auch im Kindes- und Jugendalter aussagekräftig sind. Das bessere Verständnis der neurophysiologischen Unterschiede ermöglicht es, vermutete zeitlich stabile und genetisch bedingte physiologische Ursachen depressiver Störungen (sogenannte Endophänotypen) zu bestimmen. Dadurch können Untergruppen depressiver Störungen im Kindes- und Jugendalter ermittelt werden und somit die Diagnostik und Behandlung optimiert werden. Die Diagnostik und Behandlung depressiver Erkrankungen ist gerade im Kindes- und Jugendalter besonders relevant, um frühzeitig einem chronischen Verlauf depressiver Erkrankungen entgegen zu wirken.
Hierfür werden zwei Gruppen von Kindern und Jugendlichen mit (Patientengruppe) und ohne (Kontrollgruppe) depressive Störung hinsichtlich dieser Merkmale miteinander verglichen.


Durchführung
Die Patienten für die Studie werden ambulant und stationär in der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der LMU rekrutiert. Die Kinder und Jugendlichen aus der Kontrollgruppe sollen durch ein Anschreiben und einen Aushang gewonnen werden. Das Alter aller Probanden liegt zwischen 8 und 16 Jahren. Sowohl Jungen als auch Mädchen dürfen an der Studie teilnehmen.
Für den späteren Vergleich werden zwei Gruppen gebildet.



Diese beiden Gruppen werden später hinsichtlich bestimmter neurophysiologischer Parameter miteinander verglichen. Dazu werden von den Kindern und Jugendlichen kurze Aufgaben am Computer gelöst. Während der Bearbeitung wird die Gehirnaktivität mit einem EEG (Elektroenzephalogramm) gemessen. Das EEG ist ein häufig erprobtes Verfahren, das gesundheitlich komplett ungefährlich ist. Zur Erfassung von Risiko- und Schutzfaktoren sowie eventueller Diagnosen werden außerdem die Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern mittels Interview und Fragebögen befragt.
Die Untersuchung dauert etwa zwei Stunden und gliedert sich in vier Teile:




Kontakt
Bei Fragen und Anmerkungen zu unserer Studie oder wenn Ihr Kind als gesundes Kontrollkind (Eltern müssen auch gesund sein) gerne an unserer Studie teilnehmen würde, können Sie sich gerne an uns wenden:

Email: Ellen.Greimel@med.uni-muenchen.de
Telefon: 089 4400 56952


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