Anorexia nervosa - "Magersucht"
Mit "Anorexia nervosa" wird eine psychiatrische Erkrankung bezeichnet, bei der eine ausgeprägte Störung des Essverhaltens und dadurch bedingt eine extreme Gewichtsabnahme vorliegen. Betroffen sind vorrangig Mädchen und junge Frauen, doch auch Männer können an Magersucht erkranken. Aufgrund der massiven, selbst herbeigeführten Gewichtsabnahme drohen bei magersüchtigen Patienten sehr ernsthafte körperliche Komplikationen, die einen stationären Klinikaufenthalt oft unumgänglich machen.
- Woran lässt sich eine Magersucht erkennen?
- Welche körperlichen Folgen und Komplikationen kann die Magersucht nach sich ziehen?
- Häufigkeit und Verbreitung der Magersucht (Epidemiologie)
- Was sind mögliche Ursachen und Hintergründe der Erkrankung?
- Wie lässt sich die Magersucht wirksam behandeln?
- Wann sollte eine stationäre Behandlung erfolgen?
- Ist eine medikamentöse Therapie sinnvoll?
Woran sich eine Magersucht erkennen lässt:
Hauptsymptome und Folgen
Im Mittelpunkt des Krankheitsbildes steht die Störung des Essverhaltens. Die Betroffenen haben große Angst davor, dick zu werden und halten ihr Gewicht bewusst deutlich unter der altersentsprechenden Norm. Dies erreichen sie durch
- streng kontrollierte und eingeschränkte Nahrungsaufnahme, d. h. Weglassen von Mahlzeiten, rigides Diätverhalten mit kalorienarmer Kost bis hin zur Nulldiät oder zeitweiligen Hungerperioden (sog. "restriktive Form der Magersucht"); evt. Unterdrückung des Hungergefühls durch Trinken großer Flüssigkeitsmengen.
- Typisch ist eine sehr strenge Selektion der Nahrungsmittel, die Ritualisierung der Mahlzeiten oder die Tendenz, Essenssituationen - besonders das Essen in Gemeinschaft - zu vermeiden
- Manchmal wird die Gewichtsabnahme zusätzlich durch wiederholtes selbst ausgelöstes Erbrechen nach den Mahlzeiten oder durch Einnahme von Abführmitteln, Appetitzüglern, Entwässerungsmitteln o. ä. herbeigeführt (sog. "aktive Form der Magersucht", "binge-purging-type").
- Die Patientinnen zeigen zudem häufig eine übertriebene körperliche Aktivität und treiben exzessiv Sport, um Kalorien zu verbrennen.
Magersüchtige haben infolge des extremen Hungerns deutliches Untergewicht, die Gewichtsabnahme geht nicht selten bis zur völligen Auszehrung (Kachexie).
- Das Körpergewicht liegt oft 25 % oder mehr - mindestens jedoch 15 % - unter der Altersnorm (was bei Erwachsenen einem BMI von < 17,5 entspricht, bei Kindern und Jugendlichen - je nach Alter und Größe - deutlich niedriger),
- was schwere gesundheitliche Komplikationen zur Folge haben kann; in besonders schweren Fällen kann die Erkrankung tödlich verlaufen.
- Regelhaft kommt es bei Unterschreiten einer bestimmten Gewichtsschwelle zu einer umfassenden endokrinen Störung, d.h einer gestörten Hormonregulation mit nachfolgendem Ausbleiben der Periode (bleibt die Menstruation ganz aus bzw. setzt nur nach Hormongabe bzw. Einnahme der Pille ein, so spricht man von Amenorrhoe) und Nachlassen der sexuellen Bedürfnisse (Libidoverlust).
- Sofern der Beginn der Magersucht vor die Pubertät fällt, kommt es zu einer verzögerten Pubertätsentwicklung und zu Wachstumsstörungen.
Bei Magersüchtigen ist das Verhältnis zum eigenen Gewicht, zur eigenen Figur und die Körperwahrnehmung tiefgreifend gestört. Für die Diagnose einer Anorexia nervosa sind die nachfolgenden Kriterien wesentlich:
- Die Betroffenen erleben sich trotz ihres Untergewichts unbeirrbar als zu dick, was als Körperschemastörung bezeichnet wird,und setzen sich - ungeachtet des bereits bestehenden Untergewichts - immer niedrigere Gewichtsgrenzen.
- Diese sogenannte Gewichtsphobie (extreme Angst vor Gewichtszunahme) unterscheidet die Magersucht eindeutig von anderen Formen des Fastens (z .B. aus religiösen Motiven), aber auch von gestörtem Essverhalten im Zusammenhang mit anderen psychiatrischen Erkrankungen (z. B. Depressionen).
Bei Magersüchtigen ist, trotz der körperlichen Einschränkung, oft eine extreme Leistungsorientiertheit und ein Hang zum Perfektionismus zu beobachten. Ihre Fähigkeit zu intensiveren Kontakten und emotionalem Austausch ist demgegenüber eingeschränkt, sie leben oftmals in sozialer Isolation, haben sich bereits zu Beginn oder im Laufe der Erkrankung mehr und mehr zurückgezogen. Das Verlangen nach Sexualität ist meist gering, vielfach sogar mit Angst besetzt. Die häufig zu beobachtenden ausgeprägten Stimmungsschwankungen (mit Gereiztheit und schlechter Stimmung) und die depressive Verstimmtheit (mit ausgeprägter Traurigkeit oder einem Gefühl innerer Leere) sind häufig als direkte Folge des Untergewichts und des körperlichen Mangelzustands anzusehen. Nicht selten finden sich jedoch auch darüber hinaus gehende komorbide, d. h. gleichzeitig bestehende, psychische Auffälligkeiten. Dazu zählen insbesondere affektive Störungen (Depressionen, Angsterkrankungen) oder Zwangserkrankungen, gelegentlich auch Suchterkrankungen und Persönlichkeitsstörungen.
Welche körperlichen Folgen und Komplikationen kann Magersucht nach sich ziehen?
- Aussetzen der Menstruation / Unfruchtbarkeit / Libidoverlust (sexuelle Lustlosigkeit)
- verzögerte Pubertätsentwicklung / Minderwuchs
- Störung des Mineralstoff- / Elektrolyt- / Vitaminhaushaltes
- Erniedrigung des Gesamtproteins und des Albumins im Blut, was zu ödemen (Wassereinlagerungen) führen kann
- Veränderungen des Fettstoffwechsels
- Blutarmut (Blutbildveränderungen, alle Blutzelllinien betreffend)
- ausgeprägte Zahnschmelzschädigungen (bei Erbrechen)
- Speicheldrüsenschwellung
- gestörtes Haarwachstum / -ausfall / Wiederauftreten von Lanugobehaarung (Flaumhaar)
- trockene, schuppige Haut
- Minderdurchblutung in den Fingern, bzw. blaue Hände und Füße (Akrozyanose)
- übermäßiges Frieren
- Schwielen an den Fingern oder am Handrücken (durch wiederholtes Auslösen des Würgereflexes mittels "Finger-in-den-Hals-stecken")
- Schlafstörungen, Nervosität u.a. vegetative Symptome
- Darmträgheit / Obstipation / Speiseröhrenentzündungen / Magen-Darm-Geschwüre
- Herz-Kreislauf-Probleme / EKG-Veränderungen / Herzbeutelerguß
- Leberfunktionsstörungen / Erhöhung der Leberenzyme (Transaminasen, Lipase)
- Nierenfunktionsstörungen
- Osteoporose/-malazie (Knochenbrüchigkeit bzw. -erweichung)
- periphere Nervenschädigungen / Hirnatrophie / Krampfanfälle
Häufigkeit und Verbreitung der Magersucht (Epidemiologie):
Zahlen und Fakten
Das höchste Erkrankungsrisiko haben junge Frauen zwischen 15 und 25 Jahren, in dieser Risikogruppe erkranken von 100 000 Frauen zwischen 50 und 75 pro Jahr. In bestimmten Hochrisikogruppen ist die Häufigkeit (Prävalenz) deutlich höher (z.B. Balletttänzerinnen, einige - nicht alle! - gewichtsabhängige Sportarten). Das Verhältnis in der Häufigkeitsverteilung Mädchen/junge Frauen zu Jungen/jungen Männern beträgt für die Anorexie etwa 10-20 zu 1, d. h. es erkranken ca. 10-20 mal mehr Frauen als Männer an Magersucht.
Bezogen auf die Gesamtbevölkerung ergibt dies 0,1 bis 0,6 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner und Jahr (die Anzahl neuer Erkrankungsfälle pro Zeiteinheit wird als Inzidenz bezeichnet). Das Erkrankungsrisiko während des ganzen Lebens (Lebenszeit-Prävalenz) beträgt für Frauen ca. 1 %. Die Anzahl von Patientinnen, die nicht das Vollbild einer Anorexie erreichen, aber dennoch eine klinisch bedeutsame Essstörungssymptomatik haben (sog. partielle Essstörungssyndrome), liegt indes deutlich höher.
Jüngste epidemiologische Untersuchungen bestätigen einen Anstieg der Neuerkrankungen der Anorexie in den letzten fünf Jahrzehnten ausschließlich in der Altersgruppe zwischen 15 und 24 Jahren. Insgesamt ist - entgegen der weitläufigen Meinung - keine Zunahme der absoluten Häufigkeit der Anorexie innerhalb der Gesamtpopulation zu verzeichnen, wohl aber eine Verschiebung in jüngere Altersgruppen.
Wie eine Magersucht entsteht:
Mögliche Ursachen und Hintergründe
Entstehung und Aufrechterhaltung einer Magersucht werden als ein multifaktorielles, d. h. durch vielfältige Einflüsse bedingtes, komplexes Krankheitsgeschehen gesehen, bei dem individuelle psychische Faktoren mit biologischen, soziokulturellen und familiären Faktoren zusammenwirken.
- Magersucht kann als Ausdruck eines Konfliktes verstanden werden, für den die Betroffenen keine andere Lösung als das Hungern finden können. Die Anorexie kann somit existentielle psychische Bedürfnisse ausdrücken, die die betroffenen Patienten nicht ausleben und - vorerst - nicht anders äußern können. Es gibt verschiedene psychodynamische Theorien und Erklärungsmodelle, die auf die individuelle, insbesondere die frühkindliche Lebensgeschichte der Betroffenen Bezug nehmen, äußere/interpersonelle oder innere/intrapsychische Konflikte (Ringen um Unabhängigkeit, Auseinandersetzung mit Sexualität, Selbstwertproblematik) betonen oder auf unbewältigte Entwicklungsaufgaben (Autonomieentwicklung, Ablösung vom Elternhaus, Selbstbehauptung) verweisen.
- Familiendynamisch stellt die Pubertät und die Verselbständigung des Kindes eine Schwellensituation dar, die das gesamte Familiensystem ergreift und allen Beteiligten - auch den Eltern - abverlangt, neue Perspektiven bezüglich der eigenen Zukunft zu entwickeln; dies geschieht oftmals nicht ohne entsprechende ängste und Misserfolge. Auswirkung und Bedeutung der Familie für die Entwicklung und Aufrechterhaltung der Störung wurden vielfach beschrieben. Häufig bestehen überenge Beziehungen, und die Patienten haben Schwierigkeiten, sich gegenüber familiären Ansprüchen abzugrenzen. Die familiären Einflussfaktoren tragen zu einem erheblichen Ausmaß zu positiven Veränderungen, aber auch zu schwierigen Verläufen (und Therapieabbrüchen) bei.
- Lerntheoretisch werden die Verselbständigung des einmal begonnenen Abnehmens und der damit verbundenen inadäquaten Verhaltensweisen hervorgehoben. Es wird von einem biopsychosozialem Modell ausgegangen, wonach die Krankheitsentwicklung als Wechselwirkung individueller Vulnerabilitätsfaktoren (z. B. geringes Selbstwertgefühl, Defizite in der Selbstwahrnehmung und Affektkontrolle, verzerrte Realitätswahrnehmung) mit bestimmten Umweltfaktoren erklärt und das gestörte Essverhalten primär als problematische Konfliktlösungsstrategie insbesondere in Stress-Situationen verstanden wird.
- Da die Erkrankung vor allem Frauen betrifft, kann man davon ausgehen, dass das soziokulturell festgelegte Schönheits- und Schlankheitsideal der Gesellschaft eine gewisse Rolle spielt: Massenmedien und Werbung lassen den Eindruck entstehen, dass Frauen, die diesem Ideal entsprechen, besonders attraktiv, erfolgreich, unabhängig, leistungsfähig etc. seien. Wenn das Bedürfnis, einer solchen Idealvorstellung zu entsprechen, jedoch so groß ist, dass schwerwiegende gesundheitliche Risiken in Kauf genommen werden, wenn zudem die Wahrnehmung des eigenen Körpers derart verzerrt ist und sich das Hungern verselbständigt, dann müssen noch andere Faktoren angenommen werden, die mit dem Einfluss einer Modeströmung allein sicher nicht zu erklären sind.
- Solche sind neben den bereits erwähnten psychischen auch biologische Faktoren (z. B. Funktionsstörungen bestimmter Neurohormone/Botenstoffe im Gehirn), die eine Magersucht unterhalten und auch für die ernste Prognose verantwortlich sind. Dass es eine erbliche Komponente bei der Entstehung der Anorexia nervosa gibt, haben eine Reihe von Zwillingsstudien und populationsgenetischen Untersuchungen ergeben. Genauere Mechanismen und quantitative Daten zum relativen Anteil genetischer und umweltbedingter Faktoren bei der Krankheitsentwicklung sind jedoch noch unbekannt.
Auslösesituationen der Erkrankung sind häufig reale oder phantasierte Trennungserlebnisse von den Eltern (z. B. erste alleinige Urlaubs-, Schüleraustausch- oder Aupair-Auslandsaufenthalte), der Verlust nahestehender Menschen (z. B. Tod der Großeltern) oder alterstypische Verunsicherungen im Rahmen erster erotischer Kontakte, Verführungssituationen oder Enttäuschungen.
Wie sich eine Anorexie (Magersucht) wirksam behandeln lässt:
Therapeutisches Vorgehen und Ziele
Bei der Behandlung der Magersucht zählen die Normalisierung des Gewichts, die änderung des Essverhaltens, die Bearbeitung individueller, psychischer Konflikte (z. B. Selbstwertproblematik, starkes Bedürfnis nach Kontrolle, extremes Leistungs- und Perfektionsstreben) sowie die Auseinandersetzung mit dem Körperbild zu den tragenden Säulen der Therapie.
Zu Beginn der Behandlung liegt der Fokus auf der Anhebung des Gewichts sowie der Normalisierung des Essverhaltens. Solange sich der körperliche Zustand nicht stabilisiert hat, ist die Beschäftigung mit den zugrunde liegenden Konflikten und dem verzerrten Körperbild oftmals nicht möglich. Eine stationäre Behandlung magersüchtiger Patienten ist in vielen Fällen sinnvoll, bei schwerem Untergewicht mithin sogar unumgänglich, da diese Patienten eine starke Tendenz zur Verleugnung ihrer Krankheit zeigen und extreme Probleme bei der Normalisierung ihres Essverhaltens haben.
Für eine erfolgreiche Psychotherapie ist das Erreichen und Halten eines Zielgewichts wesentlich. Dieses Gewicht wird zu Beginn der Behandlung meist in einem Therapievertrag schriftlich festgelegt; ebenso sollte später eine kritische Gewichtsgrenze festgelegt werden, unterhalb derer eine stationäre Wiederaufnahme erfolgt. Das Halten des Zielgewichts dient vor allem der Reduktion bzw. Vermeidung körperlicher Folgeerscheinungen.
Neben der Gewichtsrehabilitation steht die Auseinandersetzung mit der Identitäts- und Autonomieentwicklung im Zentrum der Psychotherapie. Die stationäre Therapie ist meist als Einstieg in einen langen psychotherapeutischen Prozess zu verstehen. Um eine langfristig erfolgreiche Gewichtsstabilisierung zu gewährleisten, ist nach dem stationären Aufenthalt eine ambulante Psychotherapie unverzichtbar.
Die Einbeziehung der Familie ist bei jungen anorektischen Patienten zwingend erforderlich, aber auch bei älteren Jugendlichen kann oder sollte sie ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung sein. Ziel ist es, den Eltern zu vermitteln, dass einerseits familiäre Konflikte bzw. Besonderheiten der Interaktion in der (bisweilen überengen) Eltern-Kind-Beziehung nicht selten von kausaler Bedeutung in der Krankheitsentstehung oder Aufrechterhaltung der Symptomatik sind, dass aber andererseits die Eltern eine wichtige Ressource und wirksame Hilfe zur überwindung der Essstörung darstellen, die Gesundung des Kindes also nachhaltig fördern können.
Behandlungskonzept der Klinik
Gründe für eine stationäre Behandlung
Die Entscheidung für eine stationäre Behandlung hängt bei Essstörungen von verschiedenen Faktoren ab. In erster Linie spielt der Schweregrad der Erkrankung eine entscheidende Rolle, wobei im Falle der Anorexie ein sehr niedriger BMI (in der Regel unterhalb der 3. BMI-Perzentile) sowie rapider Gewichtsverlust Indikatoren für eine stationäre Behandlung sind. Schwere körperliche Komplikationen stellen ebenfalls Kriterien für eine stationäre Aufnahme dar. Da eine hohe Essattackenfrequenz, häufiges Erbrechen, starker Missbrauch von Medikamenten, z. B. Abführmitteln (Laxantien) und Entwässerungsmitteln (Diuretika) bei der Bulimie bzw. der aktiven Form der Anorexie häufig zu somatischen Komplikationen führen, ist in diesen Fällen ein stationärer Aufenthalt ebenfalls notwendig. Eine ausgeprägte psychiatrische Komorbidität (z. B. depressive Störung, Angststörung, Zwangsstörung, beginnende Persönlichkeitsstörung), festgefahrene familiäre Interaktionen, soziale Isolation und Dekompensation der Eltern sind weitere Gründe für eine Behandlung im vollstationären Setting. Diese sollte möglichst nur mit Zustimmung des Patienten erfolgen, da sich eine fehlende Therapiemotivation ungünstig auf den Therapieverlauf auswirkt. Allerdings muss bei lebensbedrohlicher Gefährdung des Patienten auch bei fehlender Behandlungseinsicht eine stationäre Behandlung gegen den Willen der/des Jugendlichen in Betracht gezogen werden; dazu stellen Die Eltern einen Antrag (nach §1631 b) beim Familiengericht.
Behandlungskonzept der Klinik
Wann eine medikamentöse Therapie sinnvoll ist
Bei Essstörungen sollte eine medikamentöse Behandlung nur in Kombination mit einer psychotherapeutischen Behandlung erfolgen. Bei der Anorexie wird bei anhaltender Depressivität, ausgeprägter Zwangs- und Angststörung die Behandlung mit einem Antidepressivum (Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, SSRI) empfohlen. Zur Osteoporoseprophylaxe wird eine ausreichende Calciumzufuhr sowie Vitamin D angeraten.
Die Behandlung mit SSRI hat sich auch bei der Bulimie als wirksam erwiesen, und zwar unabhängig davon, ob eine Depression vorliegt oder nicht. Zu berücksichtigen ist, dass die therapeutische Dosis bei der Bulimie um ein Drei- bis Vierfaches höher ist als bei der depressiven Störung.
Mittels trizyklischer Antidepressiva oder SSRI lässt sich bei der Binge-Eating-Störung ein mäßiger Effekt erreichen.
Ein Teil der Patienten profitiert von einer Behandlung mit Neuroleptika; vom Einsatz von Benzodiazepinen wird eher abgeraten.
Behandlungskonzept der Klinik