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Spezialsprechstunde für Kinder und Jugendliche mit Unsicherheiten in der sexuellen und geschlechtlichen Identitätsentwicklung oder mit sexuellen Verhaltensauffälligkeiten

Im klinischen Alltag kinder- und jugendpsychiatrischer wie auch pädiatrisch-endokrinologischer Spezialeinrichtungen werden zunehmend mehr Kinder und Jugendliche mit Schwierigkeiten der psychosexuellen Entwicklung und/oder mit sexuellen Verhaltensauffälligkeiten sowie Minderjährige mit Geschlechtsidentitätsstörungen (Geschlechtsdysphorie) vorgestellt. Die Patienten bzw. die Eltern der Kinder kommen mit der Bitte um Beratung, im Falle einer Geschlechtsidentitätsstörung zunehmend aber auch mit der Forderung nach Einleitung einer hormonellen und operativen Geschlechtsumwandlung.

Nach den klinischen Erfahrungen sind die meisten Geschlechtsidentitätsstörungen in dieser Altersstufe jedoch nicht als Ausdruck einer überdauernden Transsexualität aufzufassen. Ein vorschnelles Einleiten irreversibler, körperverändernder Maßnahmen (Hormonsuppression, konträrgeschlechtliche Hormonbehandlung, chirurgische Maßnahmen) ohne ausreichende diagnostisch-therapeutische Abklärung kann daher schwerwiegende Konsequenzen für die Betroffenen haben, z. B. schwere Depressionen bis hin zu suizidalen Handlungen nach sich ziehen und/oder mit der Folge eines späteren Rückumwandlungsbegehren verbunden sein.

Deshalb wurde an der Klinik eine Spezialsprechstunde eingerichtet, als Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche mit Problemen im Bereich der geschlechtlichen und sexuellen Identitätsentwicklung. Das Angebot richtet sich auch an Jugendliche mit anderen Störungen im Zusammenhang mit Sexualität, beispielsweise Akzeptanzschwierigkeiten der eigenen (homo-)sexuellen Orientierung, beginnende sexuelle Präferenzstörungen oder psychosexuelle Probleme bei Intersex-Syndromen (Störungen der somato-sexuellen Differenzierung); bezüglich der letztgenannten Patientengruppe besteht eine enge Kooperation mit der Abteilung für Pädiatrische Endokrinologie des Haunerschen Kinderspitals.

Diagnostik und Therapie orientieren sich an den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie zu den ICD-10-Kategorien "Störungen der Geschlechtsidentität" (F64) und "Psychische und Verhaltensstörungen in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung" (F66).

Aus personellen Gründen können zur Zeit leider keine neuen Anmeldungen für die Spezialsprechstunden angenommen werden.







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