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Dyslexia Autumn Seminar der EDA vom 6. bis 8. Oktober 2017

Vom 6. bis 8. Oktober 2017 veranstaltete die European Dyslexia Association (EDA) in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) das Dyslexia Autumn Seminar unter dem Thema: "Contributions for bridging the gap between research, policies and practice – for people with dyslexia and other specific learning disabilities".






Die Tagung drehte sich somit um das Thema, wie die Forschung zur Lese-Rechtschreib- und Rechenstörung, die Bildungspolitik und der Alltag von Betroffenen besser verknüpft werden können und mehr Zusammenarbeit stattfinden kann.
Die Teilnehmer der Tagung (hauptsächlich Wissenschaftler, aber auch in der Praxis Tätige) kamen aus ganz Europa und sogar aus den USA, Australien und Kuweit, um die vielseitigen Vorträge von bekannten Wissenschaftlern aus der Dyslexie- und Dyskalkulieforschung zu hören: Neben Professor Gerd Schulte-Körne sprachen unter anderem Professor Maggie Snowling aus Oxford, Professor Franck Ramus aus Paris, Professor Mara Westling Allodi aus Stockholm und Professor Karin Landerl aus Graz über neue Erkenntnisse zu Ursachen, Symptomen und effektiver Förderung und wie diese in den verschiedenen Ländern an den Schulen implementiert wird. Die meisten skandinavischen Länder beispielsweise haben ein inklusiveres Schulsystem als Deutschland, was für Kinder mit einer Lese-, Rechtschreib-, oder Rechenstörung eine bessere Unterstützung bedeuten kann. Außerdem gab es mehrere Vorträge zum Thema Komorbidität (dem gemeinsamen Auftreten) von Legasthenie und Rechenstörung miteinander und mit anderen Entwicklungsstörungen. Dr. Kristina Moll stellte hierzu eine Studie vor, laut der die Defizite bei einer komorbiden Lese- und Rechenstörung, die sehr häufig auftritt, denen von isolierter Lese- und isolierter Rechenstörung zusammen entsprechen, es also keine Interaktionseffekte zu geben scheint. Dies spricht eher gegen eine gemeinsame Ursache beider Störungen.
Zusätzlich zu den Vorträgen gab es eine Poster-Session und eine Diskussionsrunde, in der darüber diskutiert wurde, wie Brücken zwischen Forschung und Praxis gebaut werden können. Dieses Thema ist von großer Bedeutung: Neue Erkenntnisse über Ursachen, Symptome und effektive Förderung sind nur dann von Nutzen, wenn sie auch bei den Betroffenen ankommen. Dafür müssen Wissenschaft, Politik und in der Praxis Tätige an einem Strang ziehen.

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