KJP LMU

Prävention von Lesestörungen durch die frühe Identifikation und Förderung von Risikokindern fü Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb

oder Lesen lernen in Gruppen (LeselinG)



Vorläufige Studienergebnisse

Im März 2015 wurden die Leseleistungen von Erstklässlern aus vier Münchner Grundschulen mit zwei verschiedenen Lesetests erfasst: das Inventar zur Erfassung der Lesekompetenz im 1. Schuljahr (IEL-1) und die Würzburger Leise Leseprobe Revision (WLLP-R). Das IEL-1 misst verschiedene Bereiche der Lesekompetenz (Buchstabe-Laut-Zuordnung, Silbenerkennen, Silben verbinden, Wort- Satz- und Textlesen, Schreiben). Die WLLP-R erfasst die Lesegeschwindigkeit.
Kinder, die Leseleistungen unterhalb des 30. Perzentils zeigten, wurden anschließend eingeladen, an einem der Förderprogramme teilzunehmen. Eines der Trainingsprogramme ist ein sehr spezifisches Lesetraining, das ausschließlich die Buchstabe-Laut-Zuordnung, Silbenanalyse und -synthese, sowie erste Leseleistungen fördert. Das andere Förderprogramm ist ein Motorisches Training und vermittelt allgemeine gesundheitsförderliche Kompetenzen.
Die allgemeine Lesekompetenz, gemessen mit dem IEL-1, und die Lesegeschwindigkeit, gemessen mit der WLLP-R, verbesserten sich bei allen Kindern stark vom 1. Messzeitpunkt im März bis zum 2. Messzeitpunkt im Mai 2015.
Die Leseleistung der Kinder, die die Leseförderung erhalten hatten, verbesserte sich stärker, als die der Kinder, die das Motorische Training oder keine Förderung erhalten hatten.


Dieser Unterschied war bei bestimmten Lesefähigkeiten deutlicher als bei anderen. Am stärksten zeigte er sich im Bereich der Silbenanalyse, wo sich die lesegeförderten Kinder im Vergleich zu den Kindern des Motorischen Trainings sehr stark verbesserten.


Bei der Verbesserung der Lesegeschwindigkeit konnte zwischen den Kindern, die keine Förderung, Leseförderung, oder das Motorische Training erhalten hatten, kein Unterschied festgestellt werden.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass eine frühe, spezifische Leseförderung sinnvoll ist. Die Verbesserung der Leseleistung war in den Lesefähigkeiten am größten, die direkt gefördert wurden. Transfereffekte auf andere Bereiche fanden kaum statt. Außerdem bestätigen die Ergebnisse, dass eine frühe Risikoidentifikation möglich ist.
Kinder, die eine Leseförderung erhalten haben, konnten sich zwar in ihrer Lesekompetenz den Kindern der nicht geförderten Kontrollgruppe (gute Leser) etwas annähern, sie konnten sie jedoch nicht einholen. Es ist zu vermuten, dass eine sechswöchige Förderung hierfür zur kurz und nicht ausreichend war.

Vielen herzlichen Dank an alle Kinder, Eltern und Lehrer für die Beteiligung und Mithilfe an dieser Studie!

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